Sanierung fast unter Wasser

Sanierung Lechgarage in Landsberg

Das zweite Untergeschoss befindet sich aufgrund der Nähe zum Lech im Grundwasser. Während des flächigen Abtrages des chloridbelasteten Betons mittels HDW-Roboter musste zur Reduzierung der Biegebeanspruchung der Bodenplatte infolge Auftrieb ein enges Raster (1,75 bis 3,00 m) an vorgespannten PERI-Schwerlaststützen eingebaut werden. Die Instandsetzung des Betons an den Stellflächen der Stützen vorab in Kombination mit der Pilgerschrittinstandsetzung der Park- und Fahrflächen (insgesamt 5500 m²) stellte eine besondere Herausforderung bei der Einhaltung der mit 6,5 Monaten sehr kurzen Bauzeit dar.

Die ca. 30 Jahre alte Lechgarage ist eine der zwei wichtigen Tiefgaragen in der Landsberger Innenstadt. Die geplante Instandsetzungsdauer wurde seitens des Auftraggebers (Stadtwerke Landsberg KU) auf lediglich 6,5 Monate (14. Sept. 2015 bis 31. März 2016) beschränkt. Die Sanierungsarbeiten wurden in Teil C (Zwischendecke) und Teil D (statisch wirksame Bodenplatte) der Tiefgarage mit insgesamt 205 Stellplätzen durchgeführt. Die zu bearbeitenden Rampen-, Park- und Verkehrsebenen weisen eine Gesamtfläche von 5500 m² auf. Die Entwässerung der beiden Ebenen erfolgte über das Bodengefälle von den Außenwänden zur Mitte hin.

Das zweite Untergeschoss befindet sich im Grundwasser, so dass die statisch tragende Bodenplatte zusammen mit den Seitenwänden als „Weiße Wanne“ ausgeführt wurde. Der Normalgrundwasserstand liegt 4,50 m über der Bodenplatte, was zu großen negativen Biegemomenten (Zugbeanspruchung der oberen Bewehrungslage) in der Mitte der Bodenplatte führt.

Fakten

Standort

Kapazität

590 Stellplätze
auf 5.500 m² Parkfläche

Baujahr

ca. 1987

Besonderheiten

2. UG liegt 4,5 m unter dem Grundwasserspiegel
sehr kurze Bauzeit von nur 6,5 Monaten

Bildergalerie


Projektbeschreibung

Ausgangszustand und Besonderheiten
Bodenflächen

Die in reiner Stahlbetonbauweise gebaute Tiefgarage verfügt über zahlreiche Bauteilfugen (145 lfm je Ebene), die Wand- und Stützensockel sowie die Park- und Verkehrsflächen sind unbeschichtet, so dass zahlreiche Schäden infolge von Chlorideintrag festgestellt wurden.

Aufgrund des schlechten IST-Zustandes erfolgte die Ausschreibung als „standsicherheitsrelevante Instandsetzungsmaßnahme“ und sah einen tiefgehenden, flächigen Betonabtrag (im Mittel 60 mm) in mehreren Arbeitsschritten, die Reprofilierung mit alkalischem Beton C35/45 (Expositionsklassen: XD3, XC4, XF2) nach dem Prinzip R-Cl der Richtlinie SIB des DAfStb, den Einbau von wasserdichten, befahrbaren Dehnfugenprofilen sowie den Oberflächenschutz an Sockeln und Verkehrsflächen (Sockelschutz: Hohlkehlen aus EP-Mörtel und anschließender Beschichtung wie auf den Verkehrsflächen der Zwischendecke und der Bodenplatte OS8-System mit Rutschfestigkeit R11) vor.

Wegen des hohen Grundwasserstandes von 4,50 m über der Bodenplatte musste während des HDW-Abtrags (durchschnittliche Abtragstiefe 70 mm) die Biegebelastung der Platte infolge Auftrieb durch ein enges Stützen-Raster von 1,75 bis 3,00 m reduziert werden. Hierfür war es erforderlich, eine Anzahl von mehr als 345 vierstieligen Schwerlaststützen PERI UP Rosett mit einer Traglast von je 200 kN einzusetzen. Die definierte Vorspannung (10, 50 oder 100 kN) der Schwerlaststützen erfolgte über einen Hydraulikzylinder im Fußteil (Verstellweg 68 mm).

Die Kombination folgender Randbedingungen stellte bei dem HDW-Betonabtrag und somit bei der Einhaltung der mit 6,5 Monaten sehr kurzen Bauzeit eine besondere Herausforderung dar:

  • Vorabsanierung der Stellflächen für die erforderliche Hilfsabstützung „Auftriebssicherung“ (Fußplatten 350×350 mm)
  • Stützenbearbeitung in 2 Schritten (insgesamt über 100 Stützen)
  • Pilgerschrittverfahren beim Betonabtrag am Boden
  • Große Abtragsfläche von insgesamt 5500 m² und eine durchschnittliche Abtragstiefe von 70 mm
  • Beengte Verhältnisse beim HDW-Roboterabtrag infolge kleinem Hilfsstützenraster (zur Einhaltung der Auftriebssicherung „Weiße Wanne“)

Nach der aufwändigen Bauschuttberäumung (insgesamt 880 Tonnen Betonschutt) und dem Nachwaschen der Bodenflächen wurden größtenteils vollflächig Betonstahlmatten auf Abstandhaltern – dem Gefälleplan folgend – verlegt. Auf diese Weise wurde die Tragfähigkeit der Bodenplatte sogar gegenüber dem Urzustand verstärkt. Insgesamt wurden zur Reprofilierung der Bodenfläche ca. 400 m³ Beton (C35/45 XD3, XC4, XF2) eingebaut. Der Betoneinbau erfolgte je Ebene in 4 Betonierabschnitten zu 45 bis maximal 63 m³ pro Tag. Die Stützenfüße wurden bis auf Sockelhöhe zur Einhaltung der erforderlichen Betonüberdeckung verstärkt.

Zur Sicherung der Dauerhaftigkeit wurde ein Oberflächenschutzsystem nach Wahl des Auftraggebers eingebaut. Bei den Dehnfugen wurden insgesamt 140 lfm eines befahrbaren, wasserdichten Dehnfugenprofils eingebaut. Durch das Hochziehen des Oberflächenschutzsystems wurden ebenfalls die Sockel der aufgehenden Betonbauteile geschützt.

Nur die Teamleistung der unterschiedlichen Gewerke machte die Einhaltung der Bauzeit unter den schwierigen Projekt-Randbedingungen möglich. Die Einhaltung der Bauzeit stand bei dem Kunden an oberster Stelle.

Neben der Wiederherstellung der Standsicherheit und Sicherung der Dauerhaftigkeit für die nächsten Jahrzehnte konnte über die Farbauswahl der Beschichtungsmaterialien ein optisch sehr ansprechendes Erscheinungsbild erreicht werden.

Kontakt

Albert-Einstein-Straße 13
86399 Bobingen

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