Bei dem Sanierungsobjekt handelt es sich um die einstöckige, ca. 1.000 m² große und 40 Stellplätze umfassende Tiefgarage eines Wohngebäudes, die zu einem Teil mit Kellerräumen unterbaut ist. Die Immobilie wurde 1988 im Augsburger Univiertel errichtet. Nach nahezu 28 Jahren Nutzungsdauer waren deutlich sichtbare Schäden an Stützen- und Wandsockeln sowie an den Fahrbahnoberflächen vorhanden.
Anlass für die Sanierungsmaßnahme waren Spuren chloridinduzierter Bewehrungskorrosion in Sockelbereichen und Fahrbahn. Zur Ermittlung des Sanierungsumfangs wurden zunächst stichprobenartige Bauwerksuntersuchungen durch ein Ingenieurbüro durchgeführt. Dabei wurde in Teilbereichen eine zu geringe Betonüberdeckung festgestellt. Die Karbonatisierungsfront war noch nicht bis in den Bewehrungsbereich vorgedrungen.
40 Stellplätze, Ein Geschoss
Einbau eines Monitoringsystems zur Korrisionsüberwachung
Ziele zur Instandsetzung
Als Konzept für die Maßnahme wurde vom Planungsbüro das Instandsetzungsprinzip R1-CI der Instandsetzungsrichtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton festgelegt. Die Stützen- und Wandsockel in den Parkflächen, die Zwischendeckenoberseite sowie der Boden im nicht unterbauten Bereich waren nach der Instandsetzungsrichtlinie fachgerecht zu sanieren. Weiterhin sollte zur Überwachung der Korrosion ein Monitoringsystem eingebaut werden.
Hilfsabstützung
Die Hilfsabstützung wurde als Sicherungsmaßnahme nach Vorgaben des Statikers mit jeweils acht Aluminiumstützen pro Säule eingerichtet.
Höchstdruckwasserstrahlen
Der Betonabtrag an Stützen- und Wandsockeln erfolgte durch Höchstdruckwasserstrahlen mittels Handlanze bis zu einer Tiefe von 40-60 mm. Im Bereich der Wandsockel wurde hierbei im Pilgerschrittverfahren gearbeitet. Bei diesem Verfahren werden der Betonabtrag und die nachfolgende Reprofilierung schrittweise versetzt vorangeführt. Da so die statische Belastung besser abgefangen werden kann, ist keine aufwändige Hilfsabstützung an dieser Stelle erforderlich. Der Betonabtrag im nicht unterbauten Bodenbereich sowie im Bereich der Zwischendecke erfolgte mittels HDW-Roboter bis zu einer Tiefe von 80 mm.
Reprofilierung und Betonnage
Um die zu geringe Betonüberdeckung den technisch und fachlich erforderlichen Anforderungen entsprechend auf den neuesten Stand zu bringen, mussten die Stützen- und Wandsockel um 20 mm unter Einsatz eines speziellen Vergussbetons verstärkt werden.
Vor Beginn der Betonnage wurden die Verdunstungsrinnen im Bereich der Bodenflächen mit einem Abstand von 50 cm von den aufgehenden Bauteilen entfernt neu abgeschalt. An den Rinnenseiten wurden dabei spezielle Dreikantleisten mit Rundung verwendet.
Vor dem Einbau des neuen Gefälle-Aufbetons wurde vollflächig eine zusätzliche Mattenbewehrung in der Dimension Q 524 A eingezogen. Die Verankerung der Stahlmatten erfolgte durch Winkel aus Baustahlrundeisen, wobei jeweils vier Stück auf einer Fläche von 1 m² verarbeitet wurden. Der Gefälle-Aufbeton wurde dann in zwei getrennten Abschnitten eingebaut. Der Stoß wurde mittels einer Dehnfuge elastisch verbunden.
Fugen
Da insbesondere die Fugenbereiche anfällig für Unterläufigkeiten von Wasser sind, muss an dieser Stelle mit besonderem Augenmerk und Sorgfalt gearbeitet werden. Die Abdichtung der Dehnfuge im Fahrbahnbereich erfolgte im vorliegenden Fall durch den Einbau von Spezialprofilen, die neu auftretende Undichtigkeiten optimal vermeiden. Die Arbeitsfugen im Übergangsbereich von den unterbauten zu den nicht unterbauten Bodenbereichen wurden durch eine Schlaufenabdichtung verbunden. Hierbei werden die Fugen händisch unter Einlage eines Vlies ausgebildet und danach mit einem PU-Dichtstoff verfüllt.
Beschichtung
Die Stützen- und Wandsockel sowie der nicht unterbaute Bodenbereich wurden mit einem Oberflächenschutzsystem der Klassifizierung OS 8 beschichtet. Die unterbauten Bodenflächen bekamen ein Oberflächenschutzsystem der Klasse OS 11.
Monitoringsystem
Im Zuge der Sanierungsmaßnahme wurde ein Monitoringsystem eingebaut. Sinn eines solchen Systems ist es, zukünftig Schäden am Bewehrungsstahl frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.
Der ursprünglich korrosionssichere Bewehrungsstahl verliert durch Alterung und chemische Einflüsse seine schützende Passivschicht und kann in der Folge mit der Zeit korrodieren. Langfristig kann durch diese Entwicklung die Standsicherheit der gesamten Immobilie beeinträchtigt werden. Diese Korrosion ist ein schleichender Prozess und passiert naturgemäß innerhalb der Betonschicht. Sie ist von außen nicht erkennbar.
Wenn Lochfraß, Korrosion und Risse erst einmal an die Oberfläche gedrungen sind und auch äußerlich erkennbar werden, ist der Sanierungsaufwand selbstverständlich erheblich größer. Diese „Zeitbombe“ kann man mit einem Monitoring-Frühwarnsystem entschärfen. An den gefährdeten Punkten eines Bauwerks werden hierbei Sensoren eingesetzt, die Korrosion, Feuchte bzw. Potential messen. Dieser Status kann von außen stetig überwacht werden, so dass ein rechtzeitiges und gezieltes Handeln für die Immobilieneigentümer ermöglicht wird. Schäden können hierdurch frühzeitig erkannt bzw. im Idealfall ganz vermieden werden. Das Einsparpotential für sanierungsbedingte Investitionskosten durch das kabel- und energielose System ist enorm.
Farbkonzept
Abschließend wurde die Verdunstungsrinne farblich dunkel abgesetzt und die Podestvorderkanten der Treppenhauszugänge erhielten eine gelbe Markierung.
Resümee
Die Arbeiten konnten sowohl fachlich einwandfrei als auch pünktlich innerhalb des vereinbarten zeitlichen Rahmens fertiggestellt werden.
Mit unserem Newsletter bekommen Sie regelmäßig Infos zu aktuellen Projekten, Wissenswertes zur Beton- und Bausanierung und interessante Fakten zu unserem Unternehmen.