Das Sanierungsobjekt gehört zu einem mehrgeschossigen Wohnhaus, das an einer der großen Einfahrtsstraßen Augsburgs gelegen ist und Mitte bis Ende der sechziger Jahre zusammen mit seiner nördlich angrenzenden Tiefgarage in Massivbauweise errichtet wurde. Die Tiefgarage erstreckt sich über eine Fläche von ca. 500 m² und verfügt über 19 Stellplätze. Darüber befindet sich ein Garagenhof mit 16 Fertigteil - Einzelgaragen und einer mittig gelegenen, ebenerdigen Zufahrt direkt zur Straße.
19 Stellplätze, Ein Geschoss, 16 Fertigteil-Einzelgaragen mit Freideck
Starke Schädigungen der Deckensubstanz
Zustand vor der Sanierung
Aufgrund der offensichtlichen Schädigungen der Bausubstanz hatte die Eigentümergemeinschaft zusammen mit der Hausverwaltung zunächst den TÜV Süd mit einer Bestandsuntersuchung beauftragt. Diese ergab zum einen ein unzureichendes Gefälle des Tiefgaragenbodens – vor allem im Bereich der Stellplätze. Als Folge hiervon konnte über Jahre das von den Fahrzeugen eingeschleppte, im Winter mit Tausalzen beaufschlagte Wasser nicht kontrolliert zur Entwässerungsrinne abgeführt werden, sondern blieb dauerhaft in Pfützen stehen. Da der Beton außerdem weder auf dem Boden der Tiefgarage noch auf dem frei bewitterten Tiefgaragendeck durch ein Beschichtungssystem geschützt war, konnten die Chloride in die Bodenplatten eindringen und diese schädigen. Die Bodenplatte der Tiefgarage zeigte entsprechend im Bereich der Stellplätze großflächige Verfärbungen und lokale Salzausblühungen. Starke Beschädigungen und Risse waren auch im Außenbereich zu sehen. Geschädigt waren zudem die aufgehenden Bauteile ( Stützen, Sockel ) in der Tiefgarage, von denen das Wasser mangels Gegengefälle oder aufgrund der Ausbildung von Hohlkehlen nicht ablaufen konnte. Weiterhin waren insbesondere an den Stützenfüßen massive Schädigungen in Form von Betonabplatzungen zu sehen. Teilweise lag die Bewehrung bereits frei und die Querschnitte der Bewehrungseisen waren durch die fortschreitende Korrosion stellenweise reduziert. Der Stützen-Beton war in Teilbereichen bereits komplett karbonatisiert. Insbesondere der alarmierende Zustand der Stützen verlangte nach einer zügigen Umsetzung von Instandhaltungsmaßnahmen.
Prinzip zur Instandsetzung
Der aus den Untersuchungen resultierende Sanierungsbedarf wurde von einem Fachbüro für Instandsetzungsplanung in ein Sanierungskonzept gefasst und von der Hydro-Tech GmbH als ausführende Fachfirma umgesetzt. Als Instandsetzungsprinzip wurde das Instandsetzungsprinzip R2-Cl der Instandsetzungsrichtlinie Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen des DafStb ( örtliche Ausbesserung mit alkalischen Beton bzw. Mörtel ) in Kombination mit dem Instandsetzungsprinzip W-Cl ( Korrosionsschutz durch Begrenzung des Wassergehaltes ) festgelegt. Klare Zielsetzung: bestmögliche Vermeidung des Eindringens von Wasser und Chloriden in das Bauwerk zur langfristigen Erhaltung der Bausubstanz.
Abstützungsmaßnahmen
Um die Standfestigkeit des Gebäudes während der Sanierungsmaßnahme zu gewährleisten, wurde mit Schwerlaststützen abgefangen.
HDW-Arbeiten
Danach wurden umfangreiche Höchstdruckwasserstrahl-Arbeiten mit einem Wasserdruck bis 3.000 bar durchgeführt. Am Wandsockel, den Stützenfüßen und der Deckenunterseite der Tiefgarage wurden die geschädigten Bereiche in einer Stärke von 6-8 cm vollflächig abgetragen. Die nichttragende Bodenplatte der Tiefgarage wurde abgebrochen.
Reprofilierung im Trockenspritzverfahren
Im Anschluss erfolgte die Reprofilierung der Bauteile mittels Betonersatz. Die abgetragenen Risse in der Deckenuntersicht wurden dabei im Trockenspritzverfahren ( auch Dünnstromverfahren genannt ) reprofiliert. Beim Trockenspritzverfahren erfolgt die Förderung des Mörtels zur Düse pneumatisch. Der trockene Baustoff wird mit Druckluft zur Spritzdüse geführt, erst dort wird das Wasser beigemischt. Der Mörtel trifft dann auf das zu sanierende Bauteil und verdichtet sich dort durch die eigene kinetische Energie. Das Trockenspritzverfahren zeichnet sich durch sehr gute Verarbeitungseigenschaften aus. An den Wandsockeln und Stützenfüßen wurde ein PCC-Feinspachtel aufgetragen. Der Boden wurde neu ausbetoniert.
Entwässerungssystem
Bei den Arbeiten am Boden wurde ein ausreichendes, gleichmäßiges Gefälle zur neuen Entwässerungsrinne ausgebildet. Die alte Entwässerungsrinne wurde verfüllt und durch eine neue, beschichtete Verdunstungsrinne mit Gefälle zum Bodenablauf ersetzt.
Beschichtungsarbeiten
Der Boden-Wandanschluss und alle aufgehenden Bauteile wurden mit einem dampfdiffusionsoffenen OS 8-Beschichtungssystem versehen. In den Bereichen der aufgehenden Bauteile erfolgte der Einbau von Hohlkehlen. Diese wurden händisch ausgebildet, was eine besondere handwerkliche Kunst ist und viel Erfahrung erfordert. Das Freideck bekam ebenfalls eine vollflächige OS 8 - Beschichtung, um zukünftig das Eindringen von Chloriden zu verhindern. Auf allen Wand- und Deckenflächen wurde abschließend ein OS2-Beschichtungssystem aufgebracht. Dieses ist nicht nur optisch ansprechend, sondern dient ebenso zum Schutz des Betons.
Als Ergebnis konnten wir das Objekt sowohl im Innen- als auch im Außenbereich fachgerecht instandsetzen und somit Substanz und Optik wesentlich aufwerten. Tiefgarage top – Eigentümer zufrieden. Mission erfüllt!
Mit unserem Newsletter bekommen Sie regelmäßig Infos zu aktuellen Projekten, Wissenswertes zur Beton- und Bausanierung und interessante Fakten zu unserem Unternehmen.