Bei dem Objekt handelt es sich um eine einstöckige, teilweise mit einem Bürogebäude überbaute Tiefgarage, die im Jahr 2003 erbaut wurde und demnach vor der Sanierung 17 Jahre in Benutzung war.
Mit 5.450 m² hat die Garage eine beeindruckende Größe.
Der Boden der Tiefgarage besteht aus einer homogenen Stahlbetonplatte mit Estrich, die im Ursprung nicht mit einem Gefälle versehen war. Im Bestandsboden war dafür eine Verdunstungsrinne eingebaut – diese allerdings ohne Anschluss an das Kanalnetz.
Die Stützen- und Wandsockelbereiche waren ursprünglich lediglich mit einem einfachen Farbanstrich versehen, so dass kein wirksamer Schutz gegen das Eindringen von Chloriden vorhanden war.
In der Folge gab überall in der Garage bereits deutlich erkennbare Hinweise auf Chlorideinwirkung – in Form von Farbabplatzungen und Rissbildungen.
5.450 m²
– Bauzeit: ca. 1,5 Jahre
– 4 Bauabschnitte
Insbesondere die geschädigte statisch relevante wasserundurchlässige (WU-) Bodenplatte ist gemäß der Instandsetzungsrichtlinie des DAfStb fachgerecht instand zu setzen. Ebenso die geschädigten Stützenfüße und Wandsockel.
Die Garage soll insgesamt mit einem Oberflächenschutzsystem versehen werden.
Instandsetzung aller Schädigungen aus Bewehrungskorrosion durch Chlorideinwirkung am Garagenboden, an den Stützenfüßen und an den Wandsockelbereichen
Da der Bestandsestrich am Boden eine besonders hohe Festigkeit aufweist, kann er nicht abgestemmt werden. Er wird stattdessen restlos abgefräst. In diesem Zuge erfolgt auch die Entfernung der alten Verdunstungsrinne.
Danach wird der Beton am Boden per Roboterabtrag in den geschädigten Bereichen bis zu 7 cm Tiefe abgetragen.
Auch bei den Stützen- und Wandsockeln erfolgt zunächst ein Abtrag des chloridbelasteten Betons mittels HDW.
An den weniger geschädigten Flächen muss ebenfalls ein HDW-Abtrag in einer Tiefe von 2 cm erfolgen, um einen ausreichenden Verbund mit dem neu aufzubringenden Beton zu erreichen.
Erneuerung der Verdunstungsrinne
Die alte Verdunstungsrinne wird vor der Betonage durch ein neues Modell in V4 A-Edelstahlausführung ersetzt.
Einbau eines faserverstärkten Gefällebetons
Im nächsten Schritt erfolgt der Einbau von Faserbeton mit Gefälle und die Ausarbeitung von Hohlkehlen an den Anschlüssen vom Boden zu den aufgehenden Bauteilen.
Erneuerung der Fugenprofile
Die schadhaften Fugenprofile werden erneuert.
Applikation eines Oberflächenschutzsystems
Der Boden wird im Rahmen einer für das Objekt zugeschnittenen Sonderlösung mit einer statisch rissüberbrückenden Beschichtung OS 8.15 versehen. Hierbei handelt es sich um ein sehr robustes und diffusionsoffenes System
Alle Wand- und Stützensockel werden zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit bis zu einer Höhe von 50 cm mit einer OS 5 b- Beschichtung versehen.
Die Wände und Stützen oberhalb 50 cm bekommen eine OS 2-Applikation.
Da der Bemessungshochwasserstand des Objekts über der Bodenoberkante angesetzt ist, besteht ein hoher Druck auf das Bauteil. Es muss daher besonderes Augenmerk auf die Statik gelegt werden. Um eine gleichmäßige Lastabtragung zu gewährleisten und so die statischen Anforderungen einzuhalten, wird im sogenannten Pilgerschrittverfahren – also abschnittsweise – gearbeitet.
Außerdem ist die komplette Tiefgarage mit ihrer Größe von 5.450 m² mit einer Kassettendecke versehen, die natürlich nicht beschädigt werden darf. Hier sind aufwändige Schutzmaßnahmen notwendig, um die Decke vor Schädigungen während der Bauzeit zu bewahren.
Die Arbeiten an BA 1 sind abgeschlossen. Derzeit laufen die Arbeiten in BA 2. Das Ende der in vier Bauabschnitte aufgeteilten Maßnahme ist für Ende 2021 geplant. Wir werden in einer unserer nächsten Ausgaben darüber berichten.
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