Der 141,50 m hohe Naturzugkühlturm des Steinkohlekraftwerks Rostock wurde in Kletterbauweise errichtet und im November 1993 fertiggestellt. Sein Durchmesser an der Basis beträgt 100 m und an der Spitze 60 m. Bei diesem Bauwerk handelt es sich um den einzigen meerwassergekühlten Naturzugturm in Deutschland. Er wurde in Stahlbetonbauweise errichtet und steht in unmittelbarer Nähe des Überseehafens in Rostock.
Der Turm ist insbesondere von der Außenseite starken Witterungseinflüssen ausgesetzt und unterliegt außerdem dem unmittelbaren Einfluss der salzhaltigen Ostsee. Diese Beanspruchungen haben im Laufe der Jahre ihre Spuren am Beton hinterlassen.
9.000 m² Betonfläche
29.000 m² Oberfläche
100 m Durchmesser
Höhe 60 m
sehr salzige Luft wegen der Ostsee
Aufgrund erheblicher sichtbar gewordener Schäden an der Schalenaußenseite des Turms veranlasste die Betreibergesellschaft umfangreiche Untersuchungen durch ein Ingenieurbüro. Als Ergebnis der Prüfungen stellte sich heraus, dass die seit der Errichtung nicht mehr ertüchtigte Oberflächenschutzschicht nicht mehr intakt und die Bewehrung stark geschädigt ist. Insbesondere Letzteres kann langfristig zu statischen Problemen führen und die Dauerhaftigkeitserwartung des Kühlturms stark reduzieren.
Weiterhin verteilen sich Abplatzungen, Hohlstellen und Rostfahnen über die komplette Fläche des Turms. Hierbei zeigen sich die stärksten Schädigungen im unteren Bereich des Turms bis zu einer Höhe von ca. 20 m. Zur Festlegung der Sanierungsmaßnahmen wurde der Kühlturm in verschiedene Zonen eingeteilt. Von den ca. 29.000 m² Oberfläche des Turms müssen ca. 9.000 m², das entspricht knapp einem Drittel der Gesamtfläche, komplett saniert werden.
Die Sanierungsmaßnahmen gliedern sich in die Betonsanierung der Außenschale sowie die Sanierung der Stützen mit Abtrag des geschädigten Altbetons und Reprofilierung mit Spritzbeton. Weiterhin wird der Turm in seiner gesamten Oberfläche (also auf 29.000 m²) mit einem Oberflächenschutzsystem versehen.
Betonsanierung
Hier erfolgte der Abtrag von 9.000 m² Beton im Pilgerschrittverfahren bis zu einer Tiefe von 10 cm mittels Höchstdruckwasserstrahlen. Im Anschluss wird die Ergänzung bzw. der Ersatz der geschädigten Bewehrung vorgenommen. Letzter Schritt war das Reprofilieren der Flächen mit Spritzbeton und Spritzmörtel.
Beim Pilgerschrittverfahren wird aus statischen Gründen nicht – wie sonst üblich – der komplette Abtrag des Altbetons und eine Reprofilierung durchgeführt. Das Objekt wird vielmehr unterteilt und der Abtrag erfolgt zunächst nur in kleineren Einheiten. Diese Einheiten werden reprofiliert und die Trocknung des Betons wird abgewartet. Danach erfolgt die Bearbeitung weiterer Einheiten im gleichen Verfahren.
Oberflächenschutzsystem
Auftrag einer Beschichtung auf die gesamte Oberfläche von 29.000 m².
Stützensanierung
Der Turm ruht auf 32 Stützen, die den Zug zur Kühlung der Rauchgase gewährleisten. Sämtliche Stützen mussten gereinigt und neu beschichtet werden. Hierbei wurde an zwei Stützen auch eine Sanierung des Betons durchgeführt, was enorme Abstützmaßnahmen in den entsprechenden Bereichen erforderte.
Arbeitsplattform, Gerüst und Befahranlagen
Um die zu sanierende Kühlturmschale in 10 m Höhe zu erreichen, musste eine Arbeitsplattform um das komplette Bauwerk konstruiert werden. Diese diente zusätzlich als Schutz gegen das Verunreinigen des darunter befindlichen Kühlwasserbeckens. Aufgrund der anfallenden Schuttmasse ist es erforderlich, dass die Arbeitsplattform über eine sehr hohe Tragfähigkeit verfügt.
Des Weiteren wurde für die Bearbeitung der ersten 10 m der Schale ein Zusatzgerüst in diesem Bereich um den kompletten Turm erstellt.
Die restlichen Flächen werden aufgrund ihrer Höhe aus Befahranlagen bearbeitet. Hierbei handelt es sich um außen am Turm angebrachte Fahrkörbe, die an zwei an der Turmkrone verankerten vertikalen Führungsseilen eingehakt sind und entlang der Meridianbahnen vertikal bewegt werden können.
Höchstdruckwasserstrahltechnik
Um keine Gefügestörungen zu verursachen, wurde sämtlicher Betonabtrag mittels HDW durchgeführt. Arbeitssicherheit ist aufgrund der Höhe und der ständig herrschenden Windströmungsverhältnisse ein wichtiger Aspekt. Daher wurden für den HDW-Abtrag drei neue Roboter eingesetzt, die am Gerüst und an den Befahranlagen befestigt werden, um auf diese Weise den Einsatz der klassischen Handlanze auf ein Minimum zu reduzieren.
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